Konflikteisberg

Konflikte und Eisberge haben eine große Gemeinsamkeit. Das was von Ihnen sichtbar ist, sind nur 15%. Die restlichen 85% liegen unter der Wasseroberfläche und in der Regel verborgen. Jedoch sind diese 85% der Motor, welche einen Konflikt antreiben. Und wenn man diesen Motor nicht kennt, so weiß man auch nicht, was es benötigt um ihn anzuhalten.

An der Oberfläche eines Konfliktes ist das sichtbare und bewusste Verhalten wahrzunehmen. Dargestellt durch Zahlen und Fakten. Durch Gestik, Mimik und Körpersprache, welche es zu interpretieren gilt. Hier sind Positionen hörbar. Eine Position ist im Beispiel zur Orange: „Ich will die Orange haben“. Diese Positionen sind in der Regel nur veränderbar, wenn man sich dem widmet, was unterhalb der Wasseroberfläche der einzelnen Menschen ist.

Dies passiert in der Mediation in der Phase 3, der Konflikterhellung. Hier taucht die Mediatorin zusammen mit den Medianden unter die Wasseroberfläche und bringt die verborgenen Interessen, Bedürfnisse, Tugenden, Werte, Wünsche, Gefühle und Erfahrungen vorsichtig an die Oberfläche. Und immer nur so viel, wie nötig ist, um den Konflikt besser verstehen zu können. Aufgrund dieses Verständnisses ist es möglich eine Änderung der Position vornehmen zu können. Um wieder auf das Beispiel mit der Orange zurück zu kommen, stehen bei den Schwestern folgende Bedürfnisse dahinter:

  • „Ich habe Durst.“
  • „Ich möchte einen Kuchen backen.“

Und dann lauten die neuen Positionen:

 

  • „Kann ich bitte den Saft haben.“
  • „Kann ich bitte die Schale haben.“

In der Mediation sind die Bedürfnisse weitaus vielfältiger und häufig auch nicht so linear zu zuordnen, aber das Prinzip ist das Gleich und das Herzstück der Mediation.